Wiederinbetriebnahme RV50 nach über 15 Jahren - Ziel Fahrfertigkeit

  • Hallo,


    ich beschäftige mich gerade - noch total motiviert, darum muss der Schwung jetzt schnell mitgenommen werden :) - mit dem Gedanken eine Gift-grüne RV50 wiederzubeleben.


    Zuletzt wurde sie vor über 15 Jahren bewegt (damals hat der Schwimmer etwas Probleme gemacht ich meine er hatte ein kleines Loch, also undicht - und eine Batterie gab es nicht, die wenigen Meter auf öffentlichen Straßen wurden mit „Hand raus“ abgespult), seitdem steht sie brav im Schuppen, leider OHNE damals grossartig auf ihren jahrelangen Winterschlaf vorbereitet worden zu sein. Jetzt bin ich technisch mit einem modernen 2019er-Modell so dermaßen am anderen Ende der motorisierten Zweirad-Latte (wo das meiste allein schon zwecks Garantie nicht selbst gemacht werden darf... :(), dass mich die alte Technik - Hoffnung: man kann viel selbst machen - doch etwas reizt, quasi als „Gegenpol“ :) Und die RV50 ist einfach eine kleine Jugend-Liebe... die ich gerne wiederbeleben würde.


    Meine ersten Fragen noch vor dem Weg in den Schuppen (ich könnte eh nur optisch beurteilen was zu tun ist, mir geht’s jetzt erst mal um die Technik, die Fahrfertigkeit, bewusst keine optische Restauration) - mit dem Ziel den

    A) zeitlichen und

    B) finanziellen

    Aufwand mal grob abzuschätzen - lauten:


    1) Mit welchen Arbeiten MUSS ich nach so langer Zeit typischerweise rechnen?

    —> Motoröl und Bremsflüssigkeit wechseln, Vergaser/Schwimmer reparieren und einstellen, ... was ist mit Gabel/Federn, Benzinpumpe, Benzinschläuche, Bremsschläuche, ...?


    2) Dementsprechend: welche Teile muss ich i. d. R. einplanen?

    —> Öl, Batterie, Sprit ( ;) ), ...?


    3) Was ist von den garantiert URalten Reifen zu halten?

    —> Geht solange genug Profil und nicht platt gestanden? Falls neu: was bekommt man bei welchem Hersteller für die kleine RV?


    4) Gibt es Arbeiten wo ihr sagt „Nix für den ambitionierten Hobby-Schrauber, lass das lieber von nem Profi machen!“?

    —> Wir sind Motorrad-affin und schrauben in begrenztem Maße (eher normale Wartung), haben aber auch einen Zweirad-Meister in der Hinterhand (der natürlich bezahlt werden muss).


    5) Teile: was bekommt man neu, was nur gebraucht? Wo kauft man am besten (abgesehen von eBay oder eBay Kleinanzeigen), gibt’s spezialisierte Teile-Dealer für die RV?
    —> Auf Suzuki wird man ja wohl nicht mehr hoffen dürfen... 8o


    6) Hab ich was vergessen?

    RV50 :50::)

  • Wow, das sind ja ne Menge Fragen. ?

    Also es hilft schon mal, die Suchfunktion hier im Forum zu benutzen, vieles ist ja schon mal besprochen worden.

    Unter „Händlermeile“ findest Du Bezugsquellen für Teile, Hoffi und Harald sind wohl die Meistgenannten. Ebay ist auch immer gut.

    Vieles hat sogar Suzuki noch!

    Reifen und Schläuche? Nach 15 Jahren? Weg damit!

    Öl neu, Benzintank leeren, reinigen, Siebe im Tank Saubermachen, Kerze neu, Luftfilter, Batterie, Vergaser reinigen, Benzinschläuche neu, dann vorsichtig starten und sehen ob die Chose läuft...?

    Kosten? Schwierig! 500,- bis 1000,- sind schnell versenkt, aber gut angelegt.

    Und dann Stück für Stück optimieren und die Experten hier befragen.

    Alles Gute und viel Spaß dabei.

    Gruss

    Hans

    :125:

  • Also e-raser


    Also zu Anfang ert mal nen Vertgaserdichtsatz, ne Batterie und frischen Sprit und 2Takt öl besorgen. Ach ja ne neue Zündkerze kann nicht schaden

    Der Tank ist be ider RV zum Glück aus Kunststoff, und kann nicht rosten. Der Vergaser muß zerlegt und gereinigt werden. Wenn du alles soweit wieder zusdammen hast, ein bissschen Sprit UND Zweitakt ÖL in den Tank. Wenn die Öl-Pumpe richtig läuft raucht es wie die Sau, wenn die Pumpe nicht mitläuft, gibt aber keinen Kolbenfresser.


    Wenn die Reifen die Luft halten, kannst du die ruhig erst mal drauf lassen, nur mußt du entsprechend vorsichtig fahren. ISt ja erst mal nur zum Testen. Aber du weißt als Motorradfahrer,wie es ist mit alten Reifen und Motorrad...

    Wenn der Motor erst mal gut läuft, geht es an die Reifen Also zwei Reifen, Schläuche Felgenreiniger und eventuell Farbe. Ach ja und Schrauben Muttern Unterlegscheiben Sprengringe etc....



    Gruß Peter

    Einfacher kann Spass nicht sein

  • Man sieht schon das du auf modernen Mopeds unterwegs bist, du fragst nach Dingen die gibt es an der Kleinen garnicht.:)

    Wir haben erst einmal die Flüssigkeiten ausgetauscht, sprich Benzin, Öl und 2-Takt-Öl. Da die Tanks aus Kunstoff bestehen hält sich die Verschmutzung in Grenzen. Bei dem Vergaser wurden die Dichtungen gewechsel. Batterie und Zündkerze erneuert und dann das erste mal ausprobiert ob wir sie aufwecken können. Hat geklappt, nur sie lief nicht so richtig.

    Wir haben sie dann zum Suzuki-Händler gebracht, dort wurde sie noch einmal durchgescheckt und der Vergaser bekam eine Grundreinigung. Tipp vom Händler, kein E10 oder E5 tanken. Dadurch das wir die leine nicht jeden Tag bewegen kann sich der Vergaser und die Düsen durch den Bioanteil sehr schnell zusetzen.

    Die Reifen an meiner waren 34 jahre alt, sollte man wirklich wechseln. Kosten je nach Reifenhändler, ich habe für 2 Reifen und Schläuche ca. 180,- Euro gezahlt. Bremsbeläge könnte man auch mal kontrollieren.

    Jetzt läuft sie wie Früher


    Also viel Spass beim instandsetzen und noch viel mehr Spass beim fahren. :thumbup:

    Gruss aus Dortmund

    Michael

  • So vielen Dank für die ganzen ersten Tipps!


    Jetzt konnte sie auch endlich ausgepackt („befreit“) werden, genaue Zustandsprüfung folgt die Tage. Für‘s erste nur so viel:

    - Kickstarter freigängig

    - Motor dreht

    - Federn/Dämpfer arbeiten

    - Lack, Felgen, Sitzbank soweit in gutem Zustand

    - Reifen hoffnungslos veraltet (noch keine DOT-Nr. entdeckt, es sind ziemlich sicher die ersten also aus 1977 (!) )

    - Gerade mal 2.500 km drauf


    Für‘s erste steht dann der Flüssigkeitenwechsel (Sprit, Öl, Getriebeöl) an bevor der Motor das erste Mal (hoffentlich) laufen soll, dazu eine Frage: wie bekommt man das Öl (Motor + Getriebe) ohne warmlaufen lassen am besten raus? Motor von außen erwärmen, einfach paar Tage abtropfen lassen und z. B. in 1 Jahr nochmal Öl wechseln, ...?


    Frage für später: lohnt es sich in die erste Tankfüllung eine Art Motorreiniger mit einzufüllen der die Kanäle einmal durchspült? Klingt amateurhaft aber davon habe ich im Autobereich mal gehört (eine BEDI-Reinigung bei Einspritzern ist im weitesten Sonne sowas ähnliches).

    RV50 :50::)

  • Das Ding hat kein motoröl. Lediglich das Mischöl im Tank auf der linken Seite unter der Sitzbank. Saug es ab und Füll dann ein Öl deiner Wahl ein. Getriebeöl unten am Motor ablassen und oben nachfüllen. Seitlich die Niveauschraube rausdrehen. Wenn es dort raussickert ist es genug. Ca 500ml. Motorreiniger kannst du dir sparen. Neue Kerze rein, Lufi reinigen, frischer Sprit und wenn der Vergaser nicht versifft ist. Läuft sie. Gib zu Beginn, zweitaktöl in den Benzintank. Bis sichergestellt ist das die Ölpumpe ordentlich fördert.

    Lg Thomas

  • Während die Vergaser-Gaudi als hoffentlich letztes grosses Hindernis läuft würd ich gern schon mal die Reifen-Frage klären, da unbedingt neue her müssen:


    Drauf ist aktuell der Bridgestone JAGO, den es auch noch zu geben scheint.


    Gibt es gängige, gern und häufig auf der RV50 gefahrene Reifen?


    Den Jago würde ich nur in die engere Wahl nehmen, weil er eben Original und vom Look stimmig ist. Wenn es aber was mit "mehr Grip" (OK das klingt bei einem 50er doch etwas seltsam :)) und vom Profil her stärkerem Fokus auf Straßeneinsatz (Gelände oder gar Sandstrand ist nahezu ausgeschlossen) gibt... her damit :) Laufleistung und Preis sekundär.

    RV50 :50::)

  • Also ich fahre den originalen Bridgestone RE 5.4-10 4PR und hätte nie gedacht, dass man mit diesem Reifen sich so gut in die Kurve reinlegen kann.

    Der Jago wäre nach dem RE meine 2. Wahl.

  • Den Bridgestone RE finde ich innerhalb Deutschlands gar nicht, ist mir vom Profil her auch ein wenig zu sehr auf Offroad konzipiert - sieht aber hammer aus :)


    Hab mich mittlerweile etwas reingelesen und gesucht, Preise verglichen etc.: Der Jago (Serienbereifung) ist durchaus noch zu haben, allerdings mit 70 €/Reifen (= 140 €/Satz) im günstigsten Fall eher teuer. Ist aber nachrangig; wenn er dann noch die Schriftzeichen aussen schön oldschool in weiß hat... macht das schon was her - tendiere aktuell also zum Jago.


    Bridgestone selbst empfiehlt den Hoop B01 und alternativ den Mola ML50 (das müsste deiner sein par666), wobei wenn eher der ML50 (schönes Profil) in Frage käme - der kostet dann rund die Hälfte des Jago.


    Damit ich für den Besuch des Reifenhändlers meines Vertrauens (umme Ecke) gerüstet bin:

    Wo bekommt man denn die passenden Schläuche her (und welche genau müssen es sein)?

    Will mal gucken was die noch so kosten.

    RV50 :50::)

  • Andere Baustelle: Batterie.


    Hab im Fundus eine passende VARTA gefunden, leer, vermutlich unbenutzt - weiß ich aber nicht. Vom Alter her: keine Angaben gefunden, ausser: im Beipackzettel steht die PLZ von Varta Deutschland noch 4-stellig drauf, ergo bestenfalls 198x.


    ==> Spielt das Alter bei Batterien eine Rolle? :/

    ==> Dementsprechend: Soll ich die uralte VARTA gleich entsorgen? :/


    Ich hab leider grad keine Batteriesäure da sonst hätte ich die Varta einfach mal befüllt, geladen und gemessen. Da es beim POLO aber -nur heute- noch Versandkosten-frei geht und ich eh noch Zündkerze etc. brauch... wäre eine neue Yuasa samt Batteriesäure schnell bestellt. Was meint ihr?

    RV50 :50::)

  • Die Schläuche sollte der Reifenhändler auch haben, ABER um das Ventil rum gehört ein Gummiring, der den Schlauch on der Kante der Felge schützt. Der wird gerne vergessen. Denk lieber dran und frag danach. ich weiß die Nummer weiß ich leider nicht, aber da kann bestimmt einer hier helfen...

    Ich hatte beim ersten Versuch nicht daran gedacht...... :rolleyes::rolleyes:


    Gruß Peter

    Einfacher kann Spass nicht sein

  • Nach Reifen (Details noch in Klärung, vielen Dank euch allen für die bisherige Hilfe!) und Batterie (hab eine neue geordert, auf die alte VARTA wollt ich mich dann doch nicht mehr verlassen): Öl.


    Habe die Bedienungsanleitung/das Servicemanual und alle Ölthreads hier gelesen und daraus folgenden Konsens destilliert :P:


    Getriebeöl:

    • SAE20W40
    • Typ: mineralisch oder teilsynthetisch (habe hier widersprüchliche Angaben gefunden), aber: KEINESFALLS vollsynthetisch (sonst kann Kupplung rutschen)
    • Spezifikation: JASO MA oder MA2
    • Sollte für Nasskupplungen geeignet sein (bei allen modernen 4T-Ölen der Fall, da hier ein Öl für alles verwendet wird)

    Mischöl:

    • 2T-Öl
    • Typ: Teilsynthetisch (damit weniger Ablagerungen im Auspuff)

    Gabelöl (vorne):

    • Klammer ich vorerst aus, die Dämpfer tun´s.


    Demnach sollten es folgende Öle tun oder?

    - Getriebeöl: RAVENOL Motobike 4-T Mineral 20W-40, 1 Liter - https://www.amazon.de/dp/B00OKWRZAC

    - Mischöl: Motul ( FD ) 105880 2T Scooter Expert, 1 L - https://www.amazon.de/dp/B003CJOZ84


    Hätte zwar für´s Getriebe gerne was von etablierten Marken wie z. B. Castrol, finde mit der Einschränkung auf mineralisch/teilsynthetisch aber nichts - und das Ravenol würd es wohl auch tun:?:

    RV50 :50::)

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  • Hallo,

    Motor bzw. Getriebeöl auf jeden Fall mit Ja so Ma kennung für Nasskupplung!

    Getrenntschmierung würde ich Teilsyntetisch für Getrenntschmierung nehmen.

    Ich Fahre Liqui Moly Öl...aber das ist eine Glaubensfrage?

    Gruß Matthias

  • Passt doch, beide Öle sollten genau das abdecken. Das Motul (Getrenntschmierung) sollte auch teilsynthetisch sein - oder hab ich mich da verguckt? Hab extra wie Sven75 mal woanders geschrieben hat rausgesucht... ist das nicht deins Sven? :/


    https://www.amazon.de/dp/B003CJOZ84


    „Technosynthese® ist die geniale Kombination synthetischer und mineralischer Grundstoffe für eine optimale Leistung und preisliche Wettbewerbsfähigkeit.„

    ==> Klingt für mich nach teilsynthetisch (ein Teil mineralisch, ein Teil synthetisch). :|

    RV50 :50::)

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  • Nächste Baustelle, nachdem heute die Batterie befüllt, geladen und verbaut wurde:


    (ohne laufendem Motor getestet! Vergaser ist noch nicht bereit)

    • Bremslicht geht, Neutral-Leuchte im "Kombiinstrument" geht --> soweit so gut
    • Fahrlicht hinten + Abblendlicht vorne gehen nicht --> meines Wissens nach nur mit laufendem Motor, also vorerst auch OK bzw. Test verschoben
    • Blinker + Blinker-Leuchte im Kombiinstrument gehen nicht --> man hört ein/das (Blinker?)Relais schnacken (ziemlich sicher das runde Kästchen unterhalb des Tanks) und die Neutral-Leuchte flackert leicht im Blinker-Takt, es tut sich sonst aber absolut nichts... :(

    Fragen zum Blinker-Problem:

    1) Sollten die Blinker ohne laufenden Motor arbeiten?

    2) Falls ja: welche Bauteile sollte ich mir als nächstes ansehen?


    Das möchte ich möglichst schnell klären da eine Ersatzteilbestellung u. a. für den Vergaser aussteht und ich - sofern nötig - noch Teile mit bestellen könnte.

    RV50 :50::)

  • Also wenn deine Neutrallampe flackert, dann ist entweder die Batteriespannung zu nieder oder du hast einen hohen Übergangswiderstand an den Masseanschlüssen von den blinkern.


    Deine Instrumentenbeleuchtung sollte jedoch auch nur mit laufendem Motor leuchten.

    Einmal editiert, zuletzt von Sven75 ()

  • Hallo,

    Blinker sollten im Stand gehen!

    Mögliche Ursachen für dein Blinkerproblem könnten sein:Falsche Glühlampen,Masseproblem oder der Blinkerschalter ist verharzt..