Moin Philipp,
also als erstes gehe ich davon aus, dass Dein Vergaser noch nicht gründlich genug gereinigt ist, denn nur mit Druckluft bekommst Du den nicht sauber, und mit Benzin schon mal gar nicht, denn es sind schließlich Bestandteile des Benzins, die den Vergaser dichtgesetzt haben.
Dass der Motor eine Zeit lang läuft und dann von alleine ausgeht, rührt meines Erachtens daher, dass der Sprit in der Schwimmerkammer verbraucht ist und nicht genug nachläuft. Steht die RV aber über Nacht, läuft mit der Zeit die Kammer wieder voll und das reicht dann wieder für 1-2 Minuten. Die Ursache würde ich aber vordergründig nicht beim Benzinfilter / Sieb oder den Schläuchen suchen, denn hier sind die möglichen Durchflussmengen recht groß, auch bei Verunreinigungen. Meiner Meinung nach ist nach der langen Standzeit der Benzinhahn zugesetzt, oder aber, was ich noch eher vermute, das Schwimmernadelventil, welches im Vergaser sitzt, zugesetzt ist.
Als erstes würde ich also den Vergaser gründlich reinigen. Dazu baust Du ihn nochmals aus, entfernst die Schwimmerkammer (die 4 Schrauben von unten am Vergaser lösen und Deckel abnehmen). Dann entfernst Du den Stift, der den Schwimmer hält und schraubst ALLE vorhandenen Düsen / Ventile raus. Diese kleinen Einzelteile legst Du dann in ein Glas und sprühst Vergaserreiniger (in Spraydose erhältlich bei z.B. Louis, Polo, Hein Gericke, oder ähnlichen Geschäften) drauf, bis die Teile vollkommen mit der Reinigungslösung bedeckt sind. Dann lässt Du das ganze ne Weile einwirken (1 Stunde). Danach kannst Du die Düsen / Ventile noch einmal mit dem Spray durchpusten und anschließend mit Druckluft ausblasen. Außerdem sprühst Du noch von dem Reiniger in sämtliche Öffnungen des auseinander gebauten Vergasers. Nachdem Du alles ausgeblasen hast, setzt Du den Vergaser wieder zusammen und baust ihn ein.
Eine Explosionszeichnung des Vergasers, sowie eine Anleitung zum Einstellen findest Du auf meiner Seite http://RV50.de >> Technik >> Der Motor >> Der Vergaser.
Dann nimmst Du, wie auf RV50.de beschrieben die Grundeinstellung des Vergasers vor. Statt der in der Anleitung angegebenen 1,5 Umdrehungen der Luft-Einstellschraube kann es auch sein, dass eine 3/4 Umdrehung eher zutrifft, wie bei vielen 50er RV (hat die Erfahrung gezeigt und wurde in diesem Thread hier ja auch schon mal geschrieben). Dann den Vergaser weiter nach der Anleitung einstellen.
Der oben bereits erwähnte evtl. zugesetzte Benzinhahn wäre meines Erachtens die zweite Möglichkeit, warum der Spritfluss behindert wird.
Hier mal ein Foto eines anderen Moppeds das lange Zeit Stand. Es zeigt einen zerlegten Benzinhahn und man sieht genau, warum kein Spritfluss mehr möglich war:
Aber versuche erstmal den Vergaser ordentlich sauber zu bekommen.
Zu der Frage mit der Schraube:
Wenn Du sie gar nicht ab bekommst (mit Rostlöser und entsprechender Einwirkzeit), hilft noch sie aufzubohren (auf eigenes Risiko). Du nimmst z.B. einen 5mm Metallbohrer (wenn die Schraube ein M5-Gewinde hat) und bohrst VORSICHTIG in die Mitte des Schraubenkopfes, aber höchstens so tief, wie der Schraubenkopf dick ist!!! Dann fällt der Schraubenkopf von alleine ab, notfalls etwas nachhelfen, mit kleinem Meißel. Dann kannst Du den Gehäusedeckel abnehmen, das Gewinde der Schraube bleibt stehen. Das kannst Du dann wieder mit Rostlöser bearbeiten und einwirken lassen, evtl. noch ein- zwei LEICHTE Hammerschläge draufgeben. Mit einer Grippzange (die das Gewinde "einklemmt" - mit ner Kombizange wirt das meist nichts) kannst Du dann das Gewinde packen und so herausdrehen.
Ein Risiko besteht aber darin, dass das Gewinde nicht weit genug herausschaut, und Du es mit der Zange nicht zu Packen bekommst. Dann hättest Du das Gewinde dort stecken und das Problem des Herausdrehens wird umso größer, bzw. Du müsstest das Gewinde komplett ausbohren. Das gestaltet sich dann aber erstrecht schwierig.
So, wenn diese Schritte erstmal getan sind, dann kann man weiterschauen bzw. nach weiteren Fehlern suchen.
Gruß
Schmudke